Lärmbelastung und Suizidalität

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Édition
2023/18
DOI:
https://doi.org/10.4414/bms.2023.21785
Bull Med Suisses. 2023;104(18):0-22

Publié le 03.05.2023

Die jüngsten Befunde der Langzeitstudie über den Einfluss der Lärmbelastung auf die psychische Gesundheit sind nicht erstaunlich [1]. Die zunehmende – nicht nur akustische – Reizüberflutung führt durch die Störung des seelischen Gleichgewichts zu immer bedrohlicheren Handlungen der Betroffenen. Angefangen vom Konsum von Drogen (anfänglich oft mit Alkohol) bis hin zur Todessehnsucht. Eigentlich will die Mehrzahl der Betroffenen nicht sterben. Aber so können und wollen sie nicht weiterleben. Wenn man weiss, was schadet, ist es ein Gebot, dagegen anzugehen. Wie wäre es, lärmgeplagte Patienten mit gut angepasstem Gehörschutz auszurüsten? Wer schon einmal einen beidseitigen Hörsturz erlebt hat, kann nachempfinden, wie sich das auf die Befindlichkeit auswirkt: Alles rückt in die Ferne. Die trotz des Übels der Schwerhörigkeit starke Wahrnehmungsminderung wirkt in einer Art beruhigend. Wie wäre es, hier einen Ansatz zu einer Behandlung zu suchen?
Pfr. Dr. Ebo Aebischer, Muri bei Bern
1 Wicki et al. Suicide and Transportation Noise: A Prospective Cohort Study from Switzerland. Environmental Health Perspectives. 131(3) March 2023