Klimaschutz: Die Ärzteschaft muss handeln!

Briefe / Mitteilungen
Édition
2021/39
DOI:
https://doi.org/10.4414/bms.2021.20189
Bull Med Suisses. 2021;102(39):1268-1269

Publié le 28.09.2021

Klimaschutz: Die Ärzteschaft muss handeln!

Die kommende Ärztekammer vom 7. Oktober wird sich mit dem Traktandum «Strategie zu den Handlungsmöglichkeiten der Ärzteschaft zum Klimawandel» beschäftigen. Es ist ein Thema, das uns alle angeht und, mehr noch, unser Engagement erfordert. Viele von uns haben die Problematik schon früh erkannt. Die «Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz» gibt es seit 1987, sie haben viel geleistet und die Zusammenhänge bewusst gemacht. Nun ist es aber an der Zeit, dass wir Ärztinnen und Ärzte, möglichst alle, uns aktiv engagieren – es darf nicht mehr nur das Anliegen einer engagierten Gruppe bleiben. Jean Martin hat in seinem «ZU GUTER LETZT» in unserer Ärztezeitung darauf hingewiesen, dass wir die neutrale Haltung aufgeben und uns breit engagieren sollen [1].
Schön, dass wir eine eigene Zeitschrift für die Meinungsbildung haben, in welcher wir uns auch für solche Anliegen einsetzen können. Ich will nicht zu ausführlich werden und zitiere als pars pro toto darum nur den neuesten Artikel aus der aktuellen Nummer, die gerade vor mir liegt: Piet van Spijk zieht einen treffenden Vergleich zwischen Klimaveränderung und einem Multiorganversagen [2].
An der Glarner Landsgemeinde vom 5. September haben wir über eine Änderung des Energiegesetzes beraten und abgestimmt. Die Vorlage war an sich schon recht griffig. Es lag auf der Hand, dass es Opposition geben würde. Eine Partei hat offiziell verlauten lassen, man müsse dem Gesetz noch «einige Zähnchen ziehen», faktisch hätte das geheis­sen, es zu einem zahnlosen Papier abschwächen. Der Klimabewegung Glarus ist es gelungen, dies abzuwenden und das Gesetz mit einem Antrag gar noch zu konkretisieren: «Bei Neubauten oder Austausch von Heizungen muss ein Wärmeerzeuger ohne CO2-Emission aus fossilen Brennstoffen oder der Anschluss an ein Fernwärmenetz eingebaut werden.» Dieser Verein KlimaGlarus ist vor knapp einem Jahr aus der Ende 2018 entstandenen nationalen Klimabewegung, also der Klimajugend, hervorgegangen. Er hat Mitglieder aus allen Bereichen, Berufs- und Altersgruppen, von unter 20 bis über 70. Die Jungen sind in der Mehrheit, und das ist gut so.
Ich hoffe, es wird uns als Ärzteschaft gelingen, eine gute Strategie zu entwickeln und gemeinsam wirksam zu handeln!
1 Martin J. Müssen wir in der medizinischen Praxis stets die Neutralität wahren? Schweiz Ärzteztg. 2021;102(2930):976.
2 Van Spijk P. Multiorganversagen. Schweiz Ärzteztg. 2021;102(37):1216.