Critiques de livres

Horizonte
Édition
2021/40
DOI:
https://doi.org/10.4414/bms.2021.20033
Bull Med Suisses. 2021;102(40):1312-1313

Publié le 05.10.2021

Approche psychothérapeutique des psychoses: Un lien pour cheminer au quotidien

Philippe Conus et Dag Söderström
Chêne-Bourg/Genève: RMS Editions; 2021
Ouvrage spécialisé
«Le traitement des psychoses s’est dans beaucoup d’endroits restreint à la prescription de neuroleptiques et au soutien social visant avant tout la stabilisation d’une situation considérée comme inévitablement chronique»: cet ouvrage a pour objectif de montrer que la pensée psychothérapeutique peut imprégner toute prise en charge, en visant la construction d’un lien pour progresser ensemble. Les approches psychothérapeutiques sont en effet souvent mises de côté, alors même que les ­patients psychotiques témoignent du besoin vital d’être écoutés et compris dans leur recherche de sens.
Composé de 13 parties et 50 sections, ce livre est le fruit du travail de 35 psychiatres, psychologues, infirmières et infirmiers, majo­ritairement du Département de psychiatrie du CHUV, à Lausanne. Les différents modèles y sont présentés: psychodynamique, systémique, cognitivo-comportemental, phénoménologique, corporel et par médiation. Une partie traite des interactions du stress, du trauma ou de la migration avec la psychose. La suivante discute la conduite de la thérapie dans les différents lieux de soins, de l’hôpital au domicile en passant par les structures ­intermédiaires. Une autre évoque les limites des approches psychothérapeutiques, par exemple en cas d’addictions, comportements violents et risques suicidaires.
La notion de partenariat soigné-soignant ­imprègne tout le livre: «Nous insistons sur le fait que le psychothérapeute ne doit pas savoir, ne doit pas deviner, et qu’il doit plutôt cheminer avec le patient et oser, avec ce dernier comme guide, contourner les obstacles.» Une intéressante section traite des pairs pra­ticiens en santé mentale, une de la collabo­ration avec les proches.
Agréable à lire, dénué de jargon, avec de nombreuses vignettes cliniques, cet opus est une contribution substantielle et bienvenue.
jean.martin[at]saez.ch

Lamento – Brief an den Vater

Susanna Schwager
Zürich: bilgerverlag; 2021
Roman
Nach dem überraschenden Tod von «Sophie-seiner-Frau-unserer-Mutter» ist der Vater auf seine Kinder angewiesen. Die Bindestriche stellen in Beziehung hinein; und von Beziehung handelt das ganze Buch. Der Vater wird zum Pflegefall und kommt ins Pflegeheim der Resignation und Langeweile, «dreimal am Tag rosa Kübelchen mit Kügelchen, das musste reichen». Beziehungsabbruch.
Bis das Glück kommt in Gestalt einer grossen Frau mit grossem Herz und einem kleinen Haus. Zusammen essen, trinken, tanzen. Hier blüht der Vater auf. Aber die grosse Frau geht, und es kommen andere, schön, leer und eilig. Schlechte Vorzeichen für Beziehung. «Wir sind ein Heim, kein Daheim.» Temesta, Psychopharmaka, drei Seiten Nebenwirkungen. Der Vater liegt am Boden, den Autoritäten ausgeliefert.
Und dann, o Wunder, findet er nochmals Ruhe und Aufgehobensein. Beziehung auf Augenhöhe. «Severin wusste nichts über Dich, aber er sah Dich.» Nur die Tochter ringt. Hätte ich anderes tun sollen? Verstand ich Dich nicht? Dann Herzstillstand.
«Lamento», so nennt die Autorin den Brief an ihren Vater – «ich klage». Oder «ich klage an»? Das Gesundheitssystem, den Spardruck, lieblose Pflegeheimleitende und desinteressierte Ärztinnen und Ärzte. Und vielleicht auch sich selbst: überfordert, hilflos, blind. Aber sie hält die Beziehung aus in diesem bewegenden Brief vom Leiden und Sterben des Vaters, der im Leben bescheiden und zurückhaltend war, der das Meer liebte und den Himmel, und der mit ruhiger Würde und Demut gute und schlechte Zeiten durchlebte und durchstarb. Und der ihr und dem sie ein Du geblieben war bis zum Ende. Am Schluss ist es das, was zählt.
christina.ausderau[at]phtg.ch

Bettgeschichten am Ende des Lebens

Eva Hardmeier
Bern: Edition Lotz; 2021
Erfahrungsbericht
Zwölf Geschichten auf 60 Seiten: Die Lektüre der «Bettgeschichten» ist kurzweilig, die Sprache klar – und der Inhalt könnte tiefgründiger nicht sein: Es geht um das grösste Thema des Lebens, das Sterben. Die Autorin gibt intime Einblicke in ihre Arbeit als Fachfrau Gesundheit auf einer onkologischen Pflegeabteilung in Bern. Sie schreibt von einem Hirntumor, der schwerelos in körpereigener Flüssigkeit liegt wie ein Embryo ohne Zukunft. Sie erzählt von Personen, die keine Zeit mehr haben, ­sondern nur noch Momente, und für die sie zur Vertrauten wird. Wenn die Sterbenden das Leben Revue passieren lassen, hört sie zu. Sie begleitet die Menschen, wenn sie Schmerzen ertragen, und versucht, ihnen durch sanfte Massagen Linderung zu verschaffen.
Eva Hardmeier nimmt ihre Leserinnen und Leser mit in ihren Arbeitsalltag, in dem auch ein wenig wohl dosierter Blödsinn sein darf. Immerhin ist er nebenwirkungsfrei und gut verträglich. In zwölf Momentaufnahmen ­gewährt die Bernerin einen Einblick in ihre Tätigkeit und gibt den Erkrankten eine Stimme. Sie zeigt, wie wichtig ein feinfühliger Umgang mit den Patientinnen und Patienten ist, lacht und leidet mit ihnen, tröstet mal und zweifelt dann wieder am Sinn des erbarmungslosen Todes, ohne zu verzweifeln. Der Druck des Buches wurde von der Schweize­rischen Krebsliga und der Onkologiepflege Schweiz unterstützt. Die Lektüre ist schnell abgeschlossen. Der tiefe Eindruck bleibt.
eva.mell[at]emh.ch

Die oberärztliche Tätigkeit – eine neue Heraus­forderung

Christine Roten, Martin Perrig (Hrsg.)
Bern: Hogrefe; 2021
Sachbuch
Der oberärztliche Alltag wird zunehmend anspruchsvoller – und das in jedem medizi­nischen Fachgebiet. Neben fachlichen Kompetenzen sind heute auch Fähigkeiten wie Leadership, Kommunikation und Wissen über nicht medizinische Bereiche wie Versicherungen oder rechtliche Aspekte gefordert. Der neue Leitfaden von Dr. med. Martin Perrig, MME, und Dr. med. Christine Roten, MME, unterstützt angehende und aktuelle Oberärztinnen und Oberärzte in ihrem komplexen Aufgabenbereich.
Der Leitfaden dient neuen Oberärztinnen und Oberärzten als Nachschlagewerk, bereitet ­Assistenzärztinnen und Assistenzärzte auf ihre zukünftige Aufgabe vor und unterstützt Chef- und Kaderärztinnen und -ärzte im ­Rekrutierungsprozess. Die darin enthaltenen ­Beiträge beruhen auf aktueller Fachliteratur, eigenen Erfahrungen der Herausgeberin und des Herausgebers sowie einer qualitativen Studie des Inselspitals Bern, die durch die SGAIM Foundation unterstützt wurde. Da der Leitfaden von erfahrenen Praktikerinnen und Praktikern für ihre jungen Kolleginnen und Kollegen verfasst wurde, sind die Beiträge entsprechend praxisorientiert. Mitglieder der Schweizerischen Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin (SGAIM) erhalten den Leit­faden zum Vorzugspreis von CHF 29.–. Weitere Informationen zum Inhalt sowie zu Einzel-, Mengen- und Ladenpreisen gibt es unter www.sgaim.ch/de/nachwuchs
info[at]sgaim.ch