Zweimal Nein... Dreimal Ja!

Briefe / Mitteilungen
Édition
2021/24
DOI:
https://doi.org/10.4414/bms.2021.19935
Bull Med Suisses. 2021;102(24):810

Publié le 15.06.2021

Zweimal Nein ... dreimal Ja!

Auf solche Imperative werden die Anliegen der Initiantinnen und Initianten von Volks­initiativen und von Gesetzesvorlagen reduziert. Hinter diesen Vorlagen liegt ein sehr grosser Aufwand an Grundlagenforschung und an pragmatischen Überlegungen, mit denen sich das «gewöhnliche Volk» aber kaum hinreichend auseinandersetzt. Wenn etwas evident ist, dann ist es in der Regel unum­stritten. Allein der «Kampf» der verschiedenen Lager von Anhängern und Gegnerinnen der bevorstehenden Abstimmungsvorlagen zeugt – in der Regel wegen fehlenden Wissens oder finanzieller Interessen der Stimmberechtigten – von einer mehr oder weniger gros­sen Unsicherheit. Und das sieht eher nach einem Glaubenskrieg als einem einsichtigen evidenzbasierten Handeln aus. Jedenfalls ist es weit von dem Einstimmigkeitsprinzip «Quod omnes tangit ab omnibus approbari debet» (Was alle betrifft, muss von allen gebilligt werden) entfernt. Einstimmig dürfte jedenfalls der Wunsch sein, sauberes und giftfreies Trinkwasser zur Verfügung zu haben. Und falls die eine oder der andere sich dagegenstemmt, hat sie oder er in der Regel persönliche (um nicht zu sagen pekuniäre) Gründe. «Alle wollen in den Himmel, aber niemand will sterben», sagte 1936 schon Joe Louis. Und heute sagt sich offenbar manche oder mancher unseres Stimmvolkes: «So schnell wird’s wohl nicht gehen, bis ich wegen der postulierten Gifte im Trinkwasser ins Gras beissen muss … Nach mir die Sintflut.»