Kontraproduktive Vertrauenskrise

Briefe / Mitteilungen
Édition
2020/35
DOI:
https://doi.org/10.4414/bms.2020.19156
Bull Med Suisses. 2020;101(35):1027

Publié le 25.08.2020

Kontraproduktive Vertrauenskrise

Der Bundesrat hat eine immense Arbeit geleistet, manchmal Tag und Nacht und an Wochenenden. Er hat sehr schwierige Entscheidungen treffen müssen und er hat es nach bestem Wissen und Gewissen getan. Ein Klinikchef hat mir gesagt, dass es vor allem auch belastend sei, weil man nicht weiss wie es weitergeht. Niemand kann mit Sicherheit etwas ­voraussagen. Das ist auch für den Bundesrat so. Umso schlimmer finde ich die kleinliche Kritisiererei wegen der Zahlen, die besagen sollen, wo die häufigsten Ansteckungen stattfinden. Da gibt es ja sowieso eine grosse Dunkelziffer. Deswegen eine Vertrauenskrise hervorrufen zu wollen ist kontraproduktiv. Der Bundesrat braucht auch Unterstützung vom Volk in schwierigen Zeiten. Dass eine junge SVP in solchen Zeiten es wagt, eine Bundespräsidentin anklagen zu wollen, ist der Gipfel. Es ist wirklich nicht der Zeitpunkt für parteipolitische Spiele.