Klar, es gibt auch deftigere Sprüche, solche die Verwirrung, Schock, Vergessen, Fesselung, Folter oder Tod bewirken. Wer sich in der lateinischen Sprache auskennt, kann nachvollziehen, wo J. K. Rowling die vielen Sprüche herhat, die an der Hogwarts-Schule für Zauberei gelehrt werden. 1997 erschien der erste Band der Harry Potter-Serie, inzwischen wurden die Bücher über 450 Millionen Mal verkauft und in 79 Sprachen übersetzt. Fantasyromane mit okkultem Inhalt werden nicht von allen gerne gesehen. Polnische Priester haben kürzlich nach einer Messe Harry Potter- und Twilight-Bücher verbrannt und die Aktion in sozialen Netzwerken veröffentlicht. Die jüngste Nachricht kommt aus einer katholischen Schule in Nashville, im US-Bundesstaat Tennessee, wo der örtliche Pfarrer Bücher der Harry Potter-Serie aus der Schulbibliothek verbannen liess. Die Flüche und Zaubersprüche seien echt, und beim Lesen könnten böse Geister herbeigezaubert werden. In beiden Fällen handelt es sich nicht um die offizielle Meinung der katholischen Kirche. Immerhin hätten Exorzisten aus den USA und aus Rom dazu geraten. Die gibt es ganz offiziell. Im September 2016 starb der langjährige päpstliche Fachmann für Dämonisches. Gabriele Amorth hat 1994 den Weltverband der Exorzisten gegründet, dessen Statuten der Vatikan offiziell anerkannt hat. Heute werden vermehrt Psychiater und Psychotherapeuten beigezogen, da die neuen Richtlinien wahre Besessenheit von einer Krankheit abgrenzen sollen. Für Teufelsaustreiber ist das Neue Testament mit den Hinweisen auf die Dämonenaustreibungen Jesu ein Vorbild. Alles Okkulte aus anderen Quellen ist verdächtig, so auch Jugendbücher, die von Magie handeln. Gabriele Amorth soll gesagt haben, dass er mit dem Teufel Latein rede und dieser auf Italienisch antworte. Rowling hat es dem hochbetagten Jäger des Bösen leicht gemacht. Auch evangelikale Freikirchen raten von der Potter-Lektüre ab. So gemäss TAZ auch der Schokoladenfabrikant Jürg Läderach, der den Verein Christians for Truth, heute Christianity Today, präsidiert. Das Ziel sei die Erhaltung christlicher Werte in Politik und Gesellschaft. Zu den Vereinsaufgaben gehört der «Marsch fürs Läbe», der jährlich jeweils am Samstag vor dem Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag angesetzt wird. Zu weiteren Aktivitäten gehört der Kampf gegen assistierten Suizid, ausserehelichen Sex, Pornografie, Homosexuellenehe, Erotikmessen, Harry Potter und gegen das Musical Jesus Christ Superstar.