Ärzte VS Internet – mein Eindruck ist ein anderer

Briefe / Mitteilungen
Édition
2019/36
DOI:
https://doi.org/10.4414/bms.2019.18156
Bull Med Suisses. 2019;100(36):1188

Publié le 04.09.2019

Ärzte VS Internet – mein Eindruck ist ein anderer

Insgesamt habe ich dreimal, davon nur die erste Sendung vollständig gesehen. Meine Eindrücke und Schlüsse unterscheiden sich wesentlich von denjenigen des Leserbriefschreibers:
1 Es überraschte mich, wie erfolgreich sowohl die Ärzte ohne wie die Laien mit Hilfe von «Googeln» unter erschwerten Bedingungen (Zeitdruck, beschränkte Auskunft) die richtigen Diagnosen gestellt haben. Der Erfolg des «Googelns» ist für mich besonders beeindruckend.
2 Beide Gruppen bekommen nicht die «urärztliche» Aufgabe, die Entscheidung zu fällen, welche Daten dafür zu sammeln sind. Aber dazu existieren bereits auch Programme, die die weiteren diagnostischen und therapeutischen Schritte empfehlen.
3 Solche Programme und das «Googeln» sind nur eine wirksame Hilfe. Sie ersetzen nicht die Ärzte. Die Entscheidungen und die Verantwortung für sie bleiben bei dem behandelnden Spital- oder praktizierenden Arzt.
4 Ihre grossen Vorteile sind, dass sie das ­Wissen mehrerer Experten vereinen, ständig aktualisiert werden, praktisch jedem auf der ganzen Welt zur Verfügung stehen und den Benützern eine sehr wirksame Fortbildung ermöglichen.
5 Da die Patienten begreiflicherweise immer mehr «googeln» und andere Programme benützen, brauchen die Ärzte immer mehr Zeit, sich mit Ergebnissen ­ihrer Suche während der Sprechstunde, telefonisch oder schriftlich auseinanderzusetzen, was man als Folge der Digitalisierung in den Tarifen berücksichtigen sollte.
6 Der Einsatz des «Googelns» und der dia­gnostischen und therapeutischen Programme erhöht die Effektivität der medizinischen Massnahmen. Ob wir es wollen oder nicht, ihre Nichtanwendung in unklaren Fällen sowohl im Spital wie in der Praxis wird als ein Kunstfehler gelten. Sie sind eine wirksame Art von Qualitätssicherung.