Einkommensdiskussion in Relation zur Arbeitszeit, Diensttätigkeit und Ausbildungsdauer

Briefe / Mitteilungen
Édition
2018/49
DOI:
https://doi.org/10.4414/bms.2018.17393
Bull Med Suisses. 2018;99(49):1740

Publié le 05.12.2018

Einkommensdiskussion in Relation zur Arbeitszeit, Diensttätigkeit und Ausbildungsdauer

Der Nicht-Statistiker frägt sich, von wo das unsägliche BAG wissen will, wie viel (in Prozenten) jede von uns arbeitet, um das sagenumwobende AHV-Einkommen zu generieren. Ich selber habe diese Zahlen nie kommunizieren müssen, mit Ausnahme der (notabene freiwilligen) Roko-Studie.
Neben der Arbeitszeit, welche in der Praxis weit mehr als eine in der NZZ monierte Kaderarbeitszeit umfasst (selbstständige Tätigkeit!), wäre zwingend auch die Pikettzeit für Dienste mit einzubeziehen. Erst diese führt vor Augen, was die Bevölkerung insbesondere in den von den Unispitälern entfernten Regionen und insbesondere im Bereiche der «kleineren chirurgischen Fächer» an uns Ärztinnen und Ärzten hat:
In Biel zum Beispiel teilen sich 2 Gastroenterologlnnen in 365 Tage Pikettdienst. Wollte ich als Kleinunternehmer eine IT-Pikettdienst­abdeckung von 365 × 24 h pro Jahr, müsste ich allein tausende von Franken hinblättern.
Im Übrigen erwähnt das BAG mit keinem Wort unsere Ausbildungsdauer von rund 16 Jahren zwischen Matura und Beginn der selbstständigen Tätigkeit. Wie steht das mit Bundesbeamten & Redaktoren?
Ich plädiere dafür, dass die Diskussion endlich einmal nicht nur um Geld geht, sondern auch darum, was die Bevölkerung an uns hat resp. warum unser Gesundheitswesen weltweit (mit Ausnahme gewisser Bundesräte und Bundesämter) derart geschätzt und geachtet wird.