Krasser Gegensatz zu den differenziert und umsichtig formulierten Richtlinien

Briefe / Mitteilungen
Édition
2018/33
DOI:
https://doi.org/10.4414/bms.2018.06983
Bull Med Suisses. 2018;99(33):1057

Publié le 15.08.2018

Krasser Gegensatz zu den differenziert und umsichtig formulierten Richtlinien

Der Artikel der Herren Philippe Ducor und Bertrand Kiefer kann so nicht unbeantwortet stehen gelassen werden. Wer die neuen SAMW-Richtlinien Umgang mit Sterben und Tod aufmerksam liest, wird feststellen, dass diese sehr verantwortungsvoll, ausgewogen und besonnen verfasst sind. Insofern ist es nicht statthaft und unseriös bzw. tendenziös einzelne Formulierungen isoliert darzustellen und aus engem Blickwinkel verzerrt zu ­betrachten. Dadurch steht der betreffende ­Artikel in geradezu krassem Gegensatz zu den differenziert und umsichtig formulierten SAMW-Richtlinien. Darin kann von «dogmatischem Denken» und «Rigor» keine Rede sein. Dass letztere beide von den Herren Ducor und Kiefer den SAMW-Richtlinien vorgeworfen werden, dürfte wohl vielmehr Ausdruck ihrer eigenen religiösen Gesinnung und dadurch dogmatisch bestimmten Vorgehensweise im Umgang mit gesellschaftsrelevanten Problemstellungen sein. Offensichtlich zeigt sich dies durch mehrere im Artikel verwendete Begriffe, wie der eher scheinheilig anmutende Ausdruck «Brüderlichkeit», aber auch «Altar», «geopfert», «Sakrament» u.a.m., um diese interessanterweise den SAMW-Richtlinien zu unterstellen.
Meines Erachtens sind im Umgang mit Sterben und Tod in erster Linie altruistisch geprägte Menschlichkeit mit vorsichtig abwägendem Denken und umsichtig respektvollem Handeln fernab von Dogmen und Ritualen gefordert, wie dies in den neuen SAMW-Richtlinien in gebührender Art und Weise ausformuliert ist. In diesem Sinn möchte ich uns Ärztinnen und Ärzte ermutigen, den neuen Richt­linien zuzustimmen und so einen vernünftig durchdachten, respektvollen und würdigen Umgang mit Sterben und Tod zu ermöglichen.