Sterben, eine höchstpersönliche Angelegenheit

Briefe / Mitteilungen
Édition
2018/2829
DOI:
https://doi.org/10.4414/bms.2018.06925
Bull Med Suisses. 2018;99(2829):929

Publié le 10.07.2018

Sterben, eine höchstpersönliche Angelegenheit

Als Mensch und Ärztin finde ich den Artikel über das Totmachen eine absolute Zumutung! Seit die Exit existiert, bin ich Mitglied, um mir genau das zu ermöglichen, wogegen der Artikelschreiber in den höchsten Tönen wetter­t. Ich möchte selbstbestimmt sterben können und nicht mit einem Plastiksack über dem Kopf oder einem Fenstersturz das Leben auf menschenunwürdige Art beenden müssen.
Vielleicht kann ich auch langweilig und gewöhnlich sterben, aber falls das nicht der Fall ist, möchte ich auf eine humane Art sterben dürfen, auch wenn ich nicht todkrank bin, sondern einfach, weil ich nicht mehr leben will.
Der Artikelschreiber sollte wissen, dass die modernen Menschen mündig sind und keine Mediziner (oder Geistliche) brauchen, die ­einem vorschreiben, wie man das Leben zu ­leben und zu beenden hat.
Sterbende begleiten kann ein medizinisches (oder religiöses) Thema sein, aber Sterben im Allgemeinen hat meiner Meinung nach wenig mit der Medizin (oder Religion) zu tun. Sterben/Sterbehilfe ist ein persönliches Thema und gehört höchstens im Zusammenhang mit möglichen kriminellen Handlungen in den Bereich der Justiz.
Leider ist es immer noch so, dass nur mit ­einem ärztlichen Rezept die Möglichkeit für ein humanes, selbstbestimmtes Sterben besteht. Das sollte dringend geändert werden.