Herzliche Gratulation!

Briefe / Mitteilungen
Édition
2018/22
DOI:
https://doi.org/10.4414/bms.2018.06791
Bull Med Suisses. 2018;99(22):707

Publié le 30.05.2018

Herzliche Gratulation!

Sehr geehrter Kollege van Spijk,
Mit grossem Interesse habe ich Ihren Beitrag gelesen, der die mannigfachen Probleme vor Augen führt, mit denen wir uns bei der ­Suche nach einem zutreffenden Menschenbild auseinandersetzen müssen. Besonders aufschlussreich fand ich ihre Feststellung, dass auch die modernsten bio-psycho-sozialen Kombibilder schlussendlich nicht über Descartes hinauskommen. Es ist in der Tat wenig hilfreich, dem Tandem Körper–Geist einfach weitere Begriffe hinzuzufügen. Letztere sind nämlich ihrer Natur nach sprachlich, und hier liegt das Problem: Sie fixieren Sachverhalte und Dinge. Bilder tun dies auf ihre Art ebenfalls, und so könnte es sich lohnen, nicht um neue Vorstellungen des Menschen zu ringen, sondern sich auf die Suche nach der Einzig­artigkeit seines Wesens zu konzentrieren, wie das Heidegger (1889–1976) in seiner Existenzanalyse unseres Daseins getan hat: Nach ihm sind wir primär nämlich kein dingliches ­Etwas – weder Subjekt noch Objekt, weder Körper noch Geist –, sondern im innersten Wesen nicht mehr als unsere eigene Existenz.
Das menschliche Dasein als ein in die Welt ­geworfener, stets revisionsbedürftiger Lebens­entwurf: Passt eigentlich ganz gut zum letzten Abschnitt Ihres ausgezeichneten und lehrreichen Artikels!