Ärzte oder Kranke beschuldigen macht niemanden gesund

Briefe / Mitteilungen
Édition
2017/35
DOI:
https://doi.org/10.4414/bms.2017.05963
Bull Med Suisses. 2017;98(35):1105–1106

Publié le 30.08.2017

Ärzte oder Kranke beschuldigen macht niemanden gesund

Brief zu: Brand H. Antwort auf offenen Brief der Präsidentin 
des Bündner Ärztevereins, Frau Dr. H. Jörimann. Schweiz Ärztezeitung. 2017;98(32):991.
Anteilmässig machen ärztliche Honorare (die Arzteinkommen) bekanntlich einen kleinen Teil der «Kosten im Gesundheitswesen» aus. Und gerade im Kanton Graubünden werden bei Arthrose z.B. des Kniegelenks nur wenige orthopädische Operationen (Gelenkersatz) durchgeführt. Wenn seitens Krankenkassen versucht wird, die freie Arztwahl (sowie Spitalwahl) einzuschränken oder den Mit­gliedern vorzuschreiben, jeweils vor einem Arztbesuch zuerst eine kasseneigene tele­fonische «Gesundheitsberatung» oder eine «Partnerapotheke» zu kontaktieren (ansonsten höhere Prämien bzw. Beschränkung der Leistungen), wird dies nicht nur wenig «transparent» kommuniziert, sondern entspricht einer Bevormundung: z.B. dürfen die Mitglieder keinen Spezialisten als ihren Hausarzt «bestimmen»; was ist z.B. mit Mitgliedern, die sich bei psychisch-gesundheitlichen Sorgen schon aus Diskretionsgründen ungern beim Hausarzt (oder bei einer Apotheke bzw. auch beim Beratungsdienst ihrer Krankenkasse), sondern lieber gleich bei einem/einer Psych­iater/in oder beim psychiatrischen Dienst melden? Ohnehin machen Krankenkassenmitglieder schlechte Erfahrungen mit Versuchen, ihre Kasse telefonisch bei irgendeinem ­Bedarf zu kontaktieren (lange Wartezeiten, bis überhaupt eine Mitarbeiterin des offen-bar ständig überlasteten Antwortdiensts der Kasse für die Entgegennahme des Anrufs verfügbar wird). Gute Qualität? Freies Entscheiden hinsichtlich gesundheitlicher Belange?