Vorbeugen statt heilen

Stratégie contre les maladies non transmissibles

FMH
Édition
2016/48
DOI:
https://doi.org/10.4414/bms.2016.05189
Bull Med Suisses. 2016;97(48):0

Affiliations
lic. phil. MPH, Leiterin Geschäftsstelle Nationale Strategie Prävention nichtübertragbarer Krankheiten (NCD-Strategie), BAG

Publié le 30.11.2016

Auch in der Schweiz nehmen nichtübertragbare Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-Probleme oder Diabetes stark zu. Bereits heute leiden in der Schweiz rund 2,2 Millionen Menschen an einem oder mehreren chronischen Leiden, und diese verursachen rund 80 Prozent der gesamten Gesundheitskosten. Die Hälfte dieser Erkrankungen kann mit einem gesunden Lebensstil verhindert oder zumindest verzögert werden. Dies bedeutet weniger Leid und eine höhere Lebensqualität für die Betroffenen. Hier setzen die Nationale Strategie Prävention nichtübertragbarer Krankheiten und ihre Massnahmen an.
Der Bundesrat und die Kantone haben im Frühjahr 2016 die Nationale Strategie Prävention nichtübertragbarer Krankheiten (NCD-Strategie) verabschiedet. In den letzten Monaten haben nun das Bundesamt für Gesundheit (BAG), die Schweizerische Konferenz der Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) und die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz ihre Massnahmen zur Umsetzung der NCD-Strategie ausgearbeitet. Der Fokus liegt auf den drei Massnahmenbereichen «bevölkerungsbezogene Gesundheitsförderung und Prävention», «Prävention in der Gesundheitsversorgung» und «Prävention in Wirtschaft und Arbeitswelt». Die Massnahmenpakete wurden Ende 2016 vom Dialog Nationale Gesundheitspolitik sowie vom Bundesrat verabschiedet. Nun startet im Januar 2017 die Umsetzung.

Bewährtes weiterführen und Zusammenarbeit verstärken

Die NCD-Strategie und ihre Massnahmen setzen auf Bewährtes. Zum einen auf die Erfahrungen aus den bisherigen nationalen Präventionsprogrammen Tabak, Alkohol sowie Ernährung und Bewegung. Zum anderen auf bewährte Projekte von Bund, Kantonen, Gemeinden, der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz und zahlreichen weiteren Akteuren. Diese wertvolle Arbeit soll weitergeführt und allenfalls ergänzt werden.
Neu ist, dass die Akteure künftig noch enger zusammenarbeiten und ihre Aktivitäten stärker aufeinander abstimmen, um gemeinsam noch mehr Wirkung zu erzielen. Alle Massnahmen werden auf die gemein­samen Ziele der NCD-Strategie ausgerichtet und themenübergreifend umgesetzt. Auch neue, innovative Ansätze werden miteinbezogen. Die Menschen sollen vermehrt dort angesprochen werden, wo sie leben, ­arbeiten und ihre Freizeit verbringen.
Sie sollen gut informiert sein und so die Verantwortung für ihre Gesundheit wahrnehmen und ein gutes Leben führen können. Daneben soll die Prävention besser in der Gesundheitsversorgung verankert werden. Aber auch die Arbeits- und Lebens­bedingungen sollen so ausgestaltet werden, dass sie uns einen ­gesunden Lebensstil ermöglichen. ≠

Drei Massnahmenbereiche 
mit unterschiedlichen Ansätzen

Die Massnahmen im Bereich bevölkerungsbezogene Gesundheitsförderung und Prävention sprechen Menschen in ihrem Alltag (Setting) an. Sie zielen darauf ab, die Risikofaktoren in Bevölkerungsgruppen konzertiert anzugehen. Die dazugehörigen Programme werden in erster Linie auf kantonaler Ebene geplant und durch NGOs, Städte und Gemeinden umgesetzt.
Im Bereich Prävention in der Gesundheitsversorgung geht es darum, Menschen anzusprechen, die bereits in Kontakt mit dem Gesundheitssystem stehen – weil sie erhöhte Erkrankungsrisiken aufweisen oder schon erkrankt sind. Ziel ist es, die Prävention in der medizinischen Versorgungskette zu verankern. Sie soll ein selbstverständlicher Teil der medizinischen Versorgung werden – in der Arztpraxis, in der Apotheke, bei der Spitex, im Spital oder im Pflegeheim. Eine besondere Rolle kommt dabei den Gesundheitsfachper­sonen, also der Ärzteschaft, dem Pflegepersonal und weiteren Fachpersonen zu.
Die Massnahmen zur Prävention in Wirtschaft und ­Arbeitswelt betonen die Rolle der Wirtschaft für die Gesundheit der Bevölkerung sowohl als Arbeitgebende als auch als Produzierende von Dienstleistungen und Produkten. Gemeinsam mit der Wirtschaft sollen das betriebliche Gesundheitsmanagement gestärkt und Partnerschaften ausgebaut werden, etwa um gesündere Produkte zu entwickeln und anzubieten. Die Massnahmen in diesem Bereich sind freiwillig und können dank des Engagements der Wirtschaft umgesetzt werden.
Eva Bruhin lic. phil. MPH
Leiterin Geschäftsstelle Nationale Strategie Prävention nichtübertragbarer Krankheiten (NCD-Strategie)
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