Courrier à la rédaction

Zerstörung unserer sinnvollen, guten Berner Spital-Landschaft

DOI: https://doi.org/10.4414/bms.2023.22057
Date de publication: 06.09.2023
Bull Med Suisses. 2023;104(36):24

Zerstörung unserer sinnvollen, guten Berner Spital-Landschaft

Brief zu: Böhm I. Schweizer Spitallandschaft im Wandel. Schweiz Ärzteztg. 2023; 104 (27–28): 12–15

Frau Ines Böhm schreibt in ihrem Artikel sehr viel Richtiges. Vor allem ihre Aussage über die Dreiecksbeziehung zwischen Kantonen, Politik und Bevölkerung. Vor allem die Stimme der Bevölkerung handelt sie aber recht stiefmütterlich ab. Ich wage bei der Bevölkerung eher von den Patienten zu sprechen, denn diese «Leidenden» spüren die Veränderungen, von denen sie schreibt, dass sie häufig wenig Interesse an einer Beschneidung des Angebots haben. Weil ja jedes Spital und jede Gesundheitsorganisation, ja auch die politischen Behörden immer lauthals beteuern, dass immer das Wohl des Patienten im Vordergrund aller Massnahmen und Überlegungen stehen, dies aber als reine schöne Floskel gebrauchen, muss dies am Berner Beispiel widerlegt werden.

Die Insel-Gruppe hat im Mai beschlossen, die Spitäler Münsingen (Ende Juni) und das Tiefenauspital (Ende 2023) zu schliessen und zwar unverhofft und mit nicht differenziert kommunizierten, ja vagen Begründungen wie Schulden und Personalmangel. Das bedeutet, dass vom bewährten Prinzip der Dreiteilung Hausarzt – Spital der Grundversorgung – Zentrumsspital abgewichen wird. Es wird also circa 180 000 Mitgliedern der Bevölkerung die Grundversorgung abgeschafft. Jede grössere Wundversorgung, jede Verstauchung, jede Blinddarm- und Gallenblasen-Operation, jede Herzinsuffizienz muss ins Inselspital (mit riesigen Wartezeiten), um nur einige zu nennen.

Wandel ist nötig, aber nicht Zerstörung.

Dr. med. Wolf Zimmerli, Oberdiessbach

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