«Keine Monster mehr»?

Briefe an die Redaktion
Édition
2023/06
DOI:
https://doi.org/10.4414/bms.2023.21518
Bull Med Suisses. 2023;103(06):21

Publié le 08.02.2023

«Keine Monster mehr»?

Der oben genannte Artikel vom 25. Januar verweist auf den Paradigmenwechsel in der Behandlung der Geschlechtsinkongruenz. Mit diesem therapeutischen Umbruch soll das Narrativ von der «Erschaffung eines Monsters» überwunden werden. Doch wie steht es um die typografischen Monster und ihre Rückkoppelung auf die Sprache und unser Denken? Der Rat für die deutsche Rechtschreibung hält fest, dass der Gebrauch der Gendertypografie (für amtliche Schreiben) nicht verwendet werden soll, denn Gendern «innerhalb von Wörtern beeinträchtigt die Verständlichkeit, Vorlesbarkeit und automatische Übersetzbarkeit sowie vielfach auch die Eindeutigkeit und Rechtssicherheit von Begriffen und Texten». Gerade bei sensiblen Themen wie der Geschlechterinkongruenz mit ihren zahlreichen neuen Begriffen sollten zum Verständnis nicht zusätzliche Hürden gebaut werden. Mit den zwei thematisch anknüpfenden Beiträgen zum «schwierigen Weg zu sich selbst» und zu den therapeutischen Folgen stellt sich die Frage, wohin dieser Weg führen soll. Der vorgezeichnete Weg führt zum Einstieg in die Hybris des Yuval Harari.
Dr. med. Urs Steiner, Immensee