Petrus hat Fieber!

Briefe / Mitteilungen
Édition
2021/39
DOI:
https://doi.org/10.4414/bms.2021.20181
Bull Med Suisses. 2021;102(39):1268

Publié le 28.09.2021

Petrus hat Fieber!

Lieber Herr Kollege Piet van Spijk,
Sie sprechen mir aus dem Herzen, und ich danke Ihnen für Ihren eindrücklichen Artikel. Das Multiorganversagen bei der armen Lisa und der Zustand unseres Planeten Erde zeigen erschreckende Parallelen, die Sie anschaulich und plausibel schildern, besten Dank!
Ich kann Ihnen nur zustimmen. Seit 1977 wohne ich in Grossaffoltern, einem Dorf am östlichen Rand des Berner Seelands, wo ich 33 Jahre lang eine Hausarztpraxis führte. Schon immer und erst recht seit meiner Pensionierung fasziniert mich die Wetter- und Natur­beobachtung.
Bei uns in Grossaffoltern ist die Jahresmitteltemperatur in den letzten 43 Jahren um 1,8 °C gestiegen. Die Häufigkeit einer Schneedecke pro Winter ist von 39 Tagen auf 21 Tage zurückgegangen. Kirschen- und Apfelbäume blühen 17 bis 18 Tage früher als vor 43 Jahren. ­Dadurch leiden sie häufiger unter Frühlingsfrösten wie auch dieses Jahr. Die Klimaerwärmung ist also auch bei uns nicht mehr zu übersehen. Zudem häufen sich Wetterex-
treme, wie der Hagelsturm vom 28. Juni, Stark­regen, lange trockene Phasen und Hitzewellen. Der heurige Sommer war eine Ausnahme, die diese Regel bestätigt.
Handeln ist dringend, bevor es zu spät ist! Umso mehr sind die Ablehnung des CO₂-Gesetzes und der Abbruch der bilateralen Verhandlungen mit der EU eine Schande!
Doch will ich nicht mit Jammern schliessen, sondern mit einem tröstlichen Vierzeiler von Wilhelm Busch:
So lange Herz und Auge offen,
um sich am Schönen zu erfreun,
so lange, darf man fröhlich hoffen,
wird auch die Welt vorhanden sein!