Kommunikationsprobleme im ärztlichen Alltag

Briefe / Mitteilungen
Édition
2021/23
DOI:
https://doi.org/10.4414/bms.2021.19929
Bull Med Suisses. 2021;102(23):770

Publié le 08.06.2021

Kommunikationsprobleme 
im ärztlichen Alltag

Im Beitrag «Mit Kopf, Herz und Hand» in der SÄZ Nr. 21 vom 26.5.2021 hat Katrin Fasnacht eindrücklich über ein persönliches Erlebnis aus der Kinderheilkunde mit kommunikativem Fehlverhalten berichtet. Ihre Erfahrungen in einer bekannten (!) Universitätsklinik zeigen riesige Defizite in der ärztlichen Kommunikation auf. Den Fragebogen hat sie gewissenhaft ausgefüllt, von der ausländischen Klinik jedoch keine Rückantwort erhalten. (Nach eigenen Erfahrungen frage ich mich, ob die Patienten-Beurteilungen in Schweizer Spitälern seriös ausgewertet oder einfach schubladisiert werden.)
Als Ombudsmann der solothurnischen Ärztegesellschaft habe ich festgestellt, dass Kommunikationsprobleme oft für Missverständnisse und Fehlbeurteilungen verantwortlich waren.
Einmal mehr [1–3] möchte ich darauf hinweisen, dass der gegenwärtig praktizierte Numerus clausus als ungeeignetes Auswahlverfahren für das Medizinstudium wesentlich zu diesem defizitären Verhalten im ärztlichen Alltag beitragen kann. Bei der Kopflastigkeit dieses Procederes bleibt die Beurteilung von Empathie und Kommunikationsfähigkeit auf der Strecke.
1 Numerus Clausus: der untaugliche Eignungstest für das Medizinstudium. Schweiz Ärzteztg. 2007;88(11):464–5.
2 Empathie und Numerus Clausus. Schweiz Ärzteztg. 2012;93(17):623–4.
3 Verheerender Numerus clausus. Schweiz Ärzteztg. 2017;98(38):1219.