Von Menschen und Muscheln

Briefe / Mitteilungen
Édition
2021/0102
DOI:
https://doi.org/10.4414/bms.2021.19493
Bull Med Suisses. 2021;102(0102):21

Publié le 05.01.2021

Von Menschen und Muscheln

Was unter Wasser man entlässt,
an Gasen, die hinaus man presst
als Husten oder auch als Furz,
muss laut Physik stets ziemlich kurz
danach zur Oberfläche streben
und drüber sanft und schnell entschweben
in Hallenbads chlorierter Luft,
verbreitend Viren, Staub und Duft,
und was noch sonst aus Gases Blasen
den Badenden umweht die Nasen.
Die Muschel ist sehr viel diskreter,
entlässt nicht Blasen, sondern steter
die Atemgase fein gelöst
mit Schlacken, die ins Wasser stösst
sie laut der Forschenden Befund;
und jene sinken still zum Grund,
wodurch Genossen nicht gepeinigt,
jedoch der Lebensraum gereinigt.
Ist wohl beim Menschen abgeschaltet
die Gengruppierung, die gestaltet,
was Rücksicht sozial bedeutet
und Muscheln lebenslang begleitet?
Wer schwimmend unter Wasser hustet
und seinen Speichel weiterpustet,
der könnte in Coronazeiten
als Hot Spot Viren weit verbreiten.