Sprache, die Brücke zum Patienten

Briefe / Mitteilungen
Édition
2020/40
DOI:
https://doi.org/10.4414/bms.2020.19261
Bull Med Suisses. 2020;101(40):1266

Publié le 29.09.2020

Sprache, die Brücke zum Patienten

Eben wurden in der Schweizerischen Ärztezeitung Kandidatinnen und Kandidaten für verschiedene Ämter innerhalb unserer Standesorganisation vorgestellt. Ich schätze, wie viele von uns, ihr Engagement für unsere Belange sehr.
Ich möchte hier auf etwas hinweisen, was mir auffiel: Die grosse Sprachkompetenz von vielen zur Wahl Stehenden, Deutsch, Schweizerdeutsch (bei Französischsprechenden), Französisch, Italienisch, Englisch, Spanisch, auch weitere Sprachen bis ins Sprachniveau C2, werden dort aufgeführt.
Mir gefällt, dass offenbar für viele Ärztinnen und Ärzte die Sprache wichtig ist. Sie haben sie mit gleichem Fleiss gelernt wie medizinische Themen, denn auch der Spracherwerb ist ihnen nicht einfach zugefallen. Und mit der fremden Sprache eröffnet sich auch die fremde Kultur. Darin drücken sie aus, dass sie neben der medizinischen Fragestellung in der Sprechstunde auch der kommunikativen Aufgabe gewachsen sind: mit Patienten fremder Sprache in Beziehung treten. Sprechen, zu­hören, verstehen oder vielleicht besser: zuhören, verstehen, sprechen.
Seit vielen Jahren gefällt mir der Satz von ­Ursula Lehr, 1989–1991 deutsche Ministerin für Jugend, Frauen, Familie und Gesundheit: «Der alte Arzt spricht lateinisch, der junge Arzt englisch. Der gute Arzt spricht die Sprache des Patienten.»