Critiques de livres

Horizonte
Édition
2019/39
DOI:
https://doi.org/10.4414/bms.2019.18116
Bull Med Suisses. 2019;100(39):1320-1321

Publié le 24.09.2019

Le plus grand défi de l’histoire de l’humanité – Face à la catastrophe écologique et sociale

Aurélien Barrau
Sachbuch
Aurélien Barrau (1973) ist ein französischer ­Astrophysiker und Philosoph. Der breiten ­Öffentlichkeit ist er seit ­einer Unter­schriftenaktion mit 200 Prominenten im ­September 2018 in der Zeitung Le Monde ­bekannt. In seinem Buch Die grösste Herausforderung in der Geschichte der Menschheit diskutiert er viele ethische und philosophische Fragen rund um den Klimawandel, und er schlägt diverse Massnahmen vor, um die Katastrophe noch aufzuhalten. So spricht er sich unter ­anderem dafür aus, erneuerbare Energien zu fördern und fossile Brennstoffe im ­Boden zu belassen, weniger zu fliegen, Gebäude besser zu isolieren, nur moderat zu heizen und zu klimatisieren, Lebensmittel vor Ort zu produzieren, zu verbrauchen und insgesamt weniger Fleisch zu essen. Aurélien Barrau verschweigt dabei nicht, dass jede Änderung des Lebensstils Anstrengungen erfordert und dass sich manche Ziele vielleicht nur mit Zwangsmassnahmen erreichen lassen werden. Dabei geht es ihm jedoch keinesfalls um das Errichten ­einer «grünen Diktatur» – vielmehr sollten die Politiker ihren Teil dazu ­beitragen, dass durchgesetzt wird, was sein muss.
Jean Martin
Dr. med., Mitglied der Redaktion
En français, voir: Martin J. Climat et biodiversité: des questions qu’il faut poser. Bull Med Suisses. 2019;100(2930):1002-3.
jean.martin[at]saez.ch

90plus mit Gelassenheit und Lebensfreude

Marianne Pletscher (Text), Marc Bachmann (Fotos)
Sachbuch
Zehn Porträts hat die Dokumentarfilmerin Marianne Pletscher zusammengetragen. Sieben Frauen, ein Mann und ein Ehepaar, alle über 90, erzählen von ­ihrer Zufriedenheit trotz dem hohen Alter. Die Porträtierten stammen aus verschiedenen Gegenden und unterschiedlichen sozialen Schichten. Sie alle haben viel zu erzählen. Da und dort gelingt gar eine neue Wortschöpfung. So nennt die 95-jährige Leni Altwegg ­ihresgleichen «Hochaltrige» und gibt zu bedenken: «Ich kann mich recht gut abfinden mit der Abnahme des Gedächtnisses. Mit dem Denkvermögen hat das Gedächtnis wenig zu tun …» Und die 102-jährige Vreni Weiss meint: «Wenn ich mal keine Wünsche mehr habe, dann bin ich tot.» Solche hat sie noch. Braucht sie auf dem Gehsteig den Rollator, zieht sie zu Hause das Treppensteigen vor. Oder Ernst Gerber, der 96-jährig noch jeden Tag eine Stunde nicht spaziert, wie er betont, sondern wandert, erstieg mit 90 noch den höchsten Berg im Kanton Aargau.
Dem Fotograf Marc Bachmann sind zu den porträtierten Menschen einmalige Bilder gelungen. Man blättert auch der Bilder wegen gern im Buch.
Dass hochbetagte Menschen für einmal nicht als gebrechlich, in Heimen vegetierend vorkommen, dass auch das Schöne eines hohen Alters dokumentiert wird, ist wohltuend. Fragt man sich, warum es diesen Menschen noch so gut geht, zieht sich etwas durch die Biographien: die Zufriedenheit. Ernst Gerber fasst es so zusammen: «Ich bin zufrieden, dass es mir so gut geht.» Sicher hilft eine gute Gesundheit, ein intaktes soziales Netz, aber zweifelsfrei auch Vertrauen in das Geschenk Leben, um im hohen Alter noch Lebensqualität und Lebenslust erfahren zu dürfen.
Erica Brühlmann-Jecklin
Psychotherapeutin SPV / Supervisorin, Schriftstellerin und Liedermacherin
ebj[at]hispeed.ch

Walter Munz – Dans la suite d’Albert Schweit­zer à Lambaréné

Hines Mabika Ognandzi
Biographie
Historien de la médecine, Hines Mabika retrace le parcours du discret et influent médecin suisse Walter Munz, qui reprit à 32 ans le flambeau d’Albert Schweitzer, Prix Nobel de la paix en 1952, dans son hôpital de Lambaréné au Gabon. Mêlant recherche minutieuse et narrative africaine, cette biographie raconte comment Walter Munz, après des études à Lausanne, ­Zurich, Hambourg et Rome, reçut «l’appel de Lambaréné», son amitié avec le Dr Schweitzer, son retour en Suisse avant de repartir pour l’Afrique quelques mois avant la mort de son mentor et comment il perpétua l’idéal humaniste de ce grand homme décédé en 1965 à l’âge de 90 ans. L’hôpital est aujourd’hui encore opérationnel, dans la vision éthique du respect de la vie selon Albert Schweitzer. Walter Munz exportera l’«esprit de Lambaréné» en Europe avec l’Institution pour les toxicomanes et malades du sida à ­Zurich qu’il dirigera de 1991 à 1998. Hines ­Mabika a décortiqué lettres, journaux personnels et mené d’innombrables entretiens pour parvenir à ce récit soigneusement documenté, divisé en quatre parties et illustré de photos d’époque.
Julia Rippstein 
Rédactrice print et online
julia.rippstein[at]emh.ch

Sascha oder alles kommt zurück

Laureen Bauer
Bilderbuch
Bestellungen direkt bei der Autorin: 
alleskommtzurueck[at]hotmail.com
Laureen Bauer leidet seit ihrer Kindheit an ­depressiven Episoden. Nach Überwindung der letzten, sehr langen und schwierigen depressiven Phase hat sie dieses Buch kreiert: aus Dankbarkeit und um anderen Betroffenen Mut zu machen.
Es gelingt ihr eindrücklich, mit wenigen ­Worten und selbst gestalteten Bildern ihren ­Prozess des Gesundwerdens darzustellen; den Weg aus dem «schwarzen Loch» der Depression, dem Zustand der Abgetrenntheit und Entfremdung zurück ins – farbige – Leben. ­Alles, was verloren schien, erobert sie sich ­zurück: körperliche Empfindungen, Emo­tionen, Freundschaften und letztlich wieder ihre eigene Identität.
Worte, die davon sprechen, dass es besser werden wird, bleiben in der Depression oft bedeutungslos. Dieses Buch geht deshalb einen anderen Weg: Bilder, Symbole und Gedichte sollen «ein Stück Seele in den Körper zurück locken». Es vermittelt Betroffenen die Hoffnung, dass der Weg vom Überleben zum Leben, vom Unvermögen, Verbindungen zu ­spüren, zur Rückverbindung mit der eigenen Lebendigkeit, mit Durchhaltevermögen und der geeigneten Unterstützung nicht nur möglich, sondern sehr wahrscheinlich ist.
Elisa Jaun
Managing Editor SÄZ
elisa.jaun[at]emh.ch

Mord an der Promenade Le Corbusier

Andreas Müller-Weiss

Comic
Im Sommer 1996 wurde der Zürcher Gynäkologe Peter H. Kägi in seinem Haus an der Côte d’Azur von zwei Gelegenheitsarbeitern erstochen, die offenbar ihren Lohn einforderten. Der frisch erschienene Comic Der Pavillon nimmt den Mord an dem Medi­ziner zum Ausgangspunkt einer abenteuer­lichen Reise durch die Kunstgeschichte um den schweizerisch-französischen Architekten Le Corbusier. Kägis mediterrane De­signer-Residenz lag nämlich in nächster Nachbarschaft zum ehemaligen Sommerhaus des Architekten und enthielt einige Wand­gemälde von ihm. Natürlich führt die Reise auch über den vieldiskutierten und in diesem Jahr als Museum neu eröffneten Zürcher Pavillon Le Corbusier am Zürihorn. Der Comic endet mit einer «reinen Spekulation» über den «mysteriösen Mord» an dem Zürcher ­Gynäkologen, der dort überhaupt keine gute Falle macht.
Comics haben sich in den letzten Jahrzehnten zu einer seriösen Kunstform entwickelt, die kreativ mit Bildern, Perspektiven und Stimmungen spielt. Der Autor, selber Architekt, zeigt mit einem umfassenden Anmerkungsapparat am Ende die oft schrägen historischen Hintergründe der Geschichte auf.

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Eberhard Wolff
Prof. Dr. rer. soc., Redaktor Kultur, Geschichte, Gesellschaft
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