pharmaSuisse

Briefe / Mitteilungen
Édition
2018/44
DOI:
https://doi.org/10.4414/bms.2018.17301
Bull Med Suisses. 2018;99(44):1542

Publié le 31.10.2018

PharmaSuisse

Vor 175 Jahren gegründet: der ­Schweizerische Apothekerverband

Er ist der älteste hiesige Branchenverband: der Schweizerische Apothekerverband. Am 18. Oktober 1843 wurde er in Zürich von 13 Männern gegründet mit dem Zweck, das kollegiale Band unter den Mitgliedern zu fördern. Seither haben sich Frauen ihren Platz erkämpft, die Ausbildung von Apothekern wurde universitär, und ohne Apotheker wäre die medizinische Versorgung von Frau und Herrn Schweizer nicht sichergestellt.
Schon seit Mitte der dreissiger Jahre des 19. Jahrhunderts hatten einige forsche Apotheker versucht, die Pharmazeuten landesweit zu vereinen. Erst ein Deutscher konnte es richten: Theodor Hübschmann importierte das Konzept einer geeinten Apothekerschaft und brachte 13 Männer im damaligen Hotel Krone in Zürich zusammen. Am 18. Oktober 1843, also vor 175 Jahren, gründeten sie den Schweizerischen Apotheker-Verein. Zweck war vor allem Networking. Die noch erhaltene Gründungsurkunde spricht von einem «kollektiven Band», das es zu knüpfen galt.
Apotheken als Keimzellen der Naturwissenschaften
Apotheker waren damals «Handwerker». Sie sammelten Wissen, betätigten sich als Botaniker oder Chemiker. Rund 30 Jahre nach der Gründung erneuerten und vereinheitlichten sie die Ausbildung, Pharmazie wird universitär. Noch heute absolvieren Apotheker ein 5-jähriges Universitätsstudium, absolvieren danach eine 2- bis 3-jährige Weiterbildung und bilden sich lebenslang fort. Die junge Gesellschaft war aber auch gefordert im Kampf rund um die Abgrenzung zu Ärzten. Die zentrale Frage: Wer hat das nötige Wissen rund um Herstellung, Abgabe und Beratung zu Medikamenten? Heute wissen wir: Wenn es um die ganzheitliche ­Gesundheitsversorgung der Schweizer Bevölkerung geht, braucht es interprofessionelle Zusammenarbeit. Ebenso erkämpfen mussten sich die Frauen ihren Platz im neuen Verein. 1900 schreiben sich die ersten Studentinnen an den Hochschulen ein, Clara Winnicki erhält als erste Schweizerin ihr Apothekerdiplom. Es ist der Beginn einer starken Feminisierung des Berufs. Heute sind von den 6300 berufstätigen Apothekern gut zwei Drittel Frauen.
Seit 175 Jahren voraus
Immer wieder haben Apothekerinnen und Apotheker mit Entdeckergeist und offenem Herzen clevere Lösungen für anstehende Herausforderungen im Gesundheitswesen gefunden. Sie geben 1865 die Pharmakopöe für die Schweiz heraus, ein amtliches Arzneibuch, das verbindliche Qualitätsvorschriften für Arzneimittel vorgibt. Sie setzen ihr Wissen in der Armee ein, prägen die industrielle Herstellung von Medikamenten mit und engagieren sich für die Medikamentenversorgung in Spitälern. Heute stellen die 1800 Schweizer Apotheken die Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten sicher. Aber weit mehr: Sie geben Kunden und Patienten Orientierung, begleiten und betreuen sie bei Therapien und helfen mit einfachen Präventionsmassnahmen, die Bevölkerung gesund zu behalten und Kosten im Gesundheitswesen tief zu halten. Kein Wunder, dass die Politik explizit wünscht, dass Apotheker ihre Kompetenzen erweitern – die Anpassung des Medizinalberufegesetzes 2015 und des Heilmittelgesetzes 2016 zeugen davon. Und bereits jetzt testet der Schweizerische Apothekerverband pharmaSuisse Lösungen für morgen, die dazu beitragen, dass chronisch kranke Menschen ihre Therapie durchziehen – und ein Einsparpotential von theoretisch 30 Milliarden Franken für das schweizerische Gesundheits­wesen bietet.
Dem Verband sind rund 6300 Einzelmitglieder und 1500 Apotheken angeschlossen. 
www.pharmaSuisse.org