Ein wertvoller Beitrag zur Cannabis-Aufklärung

Horizonte
Édition
2018/3031
DOI:
https://doi.org/10.4414/bms.2018.06904
Bull Med Suisses. 2018;99(3031):1003

Publié le 24.07.2018

Ein wertvoller Beitrag zur Cannabis-Aufklärung

Dr. Kurosch Yazdi
DIE CANNABIS-LÜGE
Warum Marihuana verharmlost wird 
und wer daran verdient
256 Seiten | ​22.50 CHF
ISBN 978-3-86265-633-2
Dr. Kurosch Yazdi ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Als Leiter einer Sucht­klinik weiss Kurosch Yazdi, welche Auswirkungen der Drogenkonsum haben kann. In seinem Buch schildert er eindrückliche Fallbeispiele aus seiner Suchtabteilung wie den der 19-jährigen Maria, die «in ihrer Kindheit und Pubertät ein ganz unauffälliges, lebenslustiges und aufgewecktes Mädchen gewesen ist. Sie kam das erste Mal in Kontakt mit Cannabis, als sie die Tourismusschule besuchte. Anfangs zog sie erst an einem Joint, dann wurde es mit der Dauer mehr.» Kurosch schildert in der Folge den körperlichen und den seelischen Verfall von Maria, die eigentlich die besten Voraussetzungen für ein erfülltes Leben gehabt hätte. Es seien meist die Eltern, die sich in ihrer Not und Verzweiflung an ihn wenden. Der Suchterkrankte selber sehe oft keinen Zusammenhang zwischen Cannabis und seinen Problemen, was die Behandlung von Cannabisabhängigkeit, aber auch Cannabispsychose so schwierig mache. Das Buch leistet einen wertvollen und wichtigen Beitrag zur Aufklärung der vermeintlich «weichen» Droge Cannabis. Es erscheint gerade zur rechten Zeit, denn weltweit wird versucht, Cannabis für medizinische Zwecke salonfähig zu machen, um auf Kosten der Jugendlichen viel Geld zu verdienen. Die Tabakindustrie in 
den USA, die aufgrund von immer strengeren Gesetzen zur Eindämmung des Rauchens massive finanzielle Einbussen erlitten habe, mausert sich zunehmend zu einer Cannabisindustrie. Bekanntlich steht bei der Zigarettenindustrie die Gesundheit der Jugendlichen nicht im Vordergrund, sondern ihnen geht es knallhart darum, möglichst viel Gewinn zu erzielen. Deshalb «wurde innerhalb von wenigen Jahren eine Flut an Kampagnen gestartet für die Imagepolitur von Marihuana und Co». Gerne wird auch verschwiegen, dass die Konzentration des berauschenden Wirkstoffs THC in der Pflanze heute viel höher ist als früher. «Vor 20 Jahren gab es im Marihuana ein Verhältnis von ca. 10 zu 1. Auf zehn Anteile THC kam ein Anteil Cannabidiol. Heute ist es fast 100 zu 1 für THC.» Je höher der Prozentgehalt des THC, desto grösser das Risiko einer Psychose. Kein Wunder, sind cannabisbezogene Störungen vor allem bei Jugendlichen drastisch angestiegen. «Zahlreiche Studien zeigen, dass regelmässige Cannabiskonsumenten ­wesentlich häufiger auch andere illegale Drogen zu sich nehmen als diejenigen, die nur selten oder gar nicht kiffen. Eine Einstiegs­droge ist Cannabis also in jedem Fall.» Am Ende des Buches findet man ein Lexikon mit den wichtigsten Bezeichnungen rund um das Thema Cannabis und die Quellenangaben der im Buch aufgeführten zahlreichen wissenschaftlichen Studien. Das Buch ist sehr gut geschrieben und allgemein verständlich auch für Nichtmediziner wie Eltern, Lehrer, Jugendliche und alle, die an wirklicher Aufklärung interessiert sind. Ich kann es Ihnen nur wärmstens empfehlen.
gabriella.hunziker[at]bluemail.ch