Antwort der Vertreter von FMPP und FMH auf den Brief von A. Wallossek

Briefe / Mitteilungen
Édition
2017/38
DOI:
https://doi.org/10.4414/bms.2017.06048
Bull Med Suisses. 2017;98(38):1217

Publié le 20.09.2017

Antwort der Vertreter von FMPP 
und FMH

Lieber Herr Kollege Wallossek
Als Präsident der FMPP und als Psychiater im Zentralvorstand der FMH nehmen wir gerne Stellung zu Ihrem Leserbrief: Im Rahmen der laufenden Arbeiten für das neue Tarifsystem TARCO wird genau die Frage der verschiedenen Einkommen, die die einzelnen Fachärzte mit den ambulanten Leistungen aus der obligatorischen Krankenversicherung (OKP) erzielen können, ausführlich diskutiert. Die Psychiatrie muss auch unter den ärztlichen Kolleginnen und Kollegen aus anderen Fachgesellschaften immer wieder mit Nachdruck auf ihre Besonderheiten hinweisen. Die ak­tuellen Rahmenbedingungen des Tarifsystems machen es für Psychiaterinnen und Psych­iater unmöglich, auf ein durchschnittliches Einkommen, vergleichbar mit den anderen Fachgruppen, zu kommen.
Es wird ein hartes Stück Arbeit bleiben, die Einkommensunterschiede zwischen den Fachgruppen geringer werden zu lassen. Keiner hat den Eindruck, dass er selbst «zu viel» ­verdient. Wir dürfen aber sagen, dass wir ­innerhalb des FMH-Tarifbüros ein Bemühen feststellen können, die besonderen Bedingungen, die eine psychiatrische Arbeit braucht, auch in die Berechnung des neuen Tarifs einfliessen zu lassen. Was aber bestehen bleiben wird, ist der Unterschied, dass insbesondere operierende Fächer bei einer sta­tionären Behandlung ihrer Patienten über das VVG bei Privatversicherten hohe Erträge erzielen, was uns Psychiatern nicht möglich ist.
Ob es unter den aktuell harten Verhandlungen für einen gerechteren ambulanten Tarif von der Redaktion der SÄZ geschickt war, eine solche, auf Vorurteilen gegenüber der Psych­iatrie basierende Karikatur zu publizieren, ist Geschmackssache. Manchmal tut es ja gut, trotzdem zu lachen …
Wir sind beide in verschiedensten Gremien der FMH unterwegs und nehmen einen guten, kollegialen Respekt von unseren Kolleginnen und Kollegen wahr. Und gelegentlich lachen wir auch zusammen über uns und unsere Kollegen.