Elend bei und durch Rentenverweigerung

Briefe / Mitteilungen
Édition
2017/2627
DOI:
https://doi.org/10.4414/bms.2017.05801
Bull Med Suisses. 2017;98(2627):865

Publié le 27.06.2017

Elend bei und durch 
Rentenverweigerung

Brief zu: Brühlmeier-Rosenthal D. Soziales Elend nach Stopp oder Verweigerung von IV-Renten. Schweiz Ärztezeitung. 2017;98(24):785–7.
Leider beschreibt Frau Kollega Doris Brühlmeier-Rosenthal in ihrem aufwendig recherchierten Standpunkt «Soziales Elend nach Stopp oder Verweigerung von IV-Renten» nur allzu häufig gesehene Missstände. Irritierend finde ich, dass Ärzte und Ärztinnen massgeblich an Verweigerungen von Sozialversicherungsleistungen beteiligt sind; ich spreche nicht von fundierten und überzeugend dargelegten Beurteilungen, sondern von einseitigen, aufgrund einer einzigen Untersuchung – wenn überhaupt – und unvollständiger Akten getroffenen, in den Empfehlungen widersprüchlichen Beurteilungen, mehreren Vorbeurteilern widersprechenden Beurteilungen oft ohne oder mit nicht den Kriterien von ICD-10 entsprechenden Diagnosen. Beurteilungen, die oft nicht von Ärzten getroffen werden, die sich der Behandlung von Patienten widmen, sondern von Versicherungsärzten und Gutachtern, die ihr Honorar ganz oder hauptsächlich von Versicherungen erhalten oder direkt von diesen angestellt sind. Oft bezeichnen sich diese als «Versicherungsarzt SIM», womit sie von Laien als «Expertenärzte» angesehen werden. Ich meine, dass die FMH sich vermehrt der Problematik Patienten beurteilender Ärzte im Dienst und Sold von Versicherungen, Verwaltung u.ä. und der Qualität von Gutachten, ev. auch Gutachtern, widmen sollte.